Das Münchner Kunstareal online

Pinakotheken & Co. – für die Chance danach

Seit dem 2. November sind in Bayern zum zweiten Mal alle Museen geschlossen. Wann genau das endet, weiß keiner. Einzige Möglichkeit für Häuser im Münchner Kunstareal wie die drei Pinakotheken, das Museum Brandhorst, das Haus der Kunst, die Kunsthalle, das Lenbachhaus, die Glyptothek oder die Schack-Galerie ist, ihr Online-Angebot auszubauen. Bei den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen wurde bereits 2016 mit einer Digitalisierungsoffensive begonnen, alle Werke auch für Interessierte und Kunsthistoriker weltweit online zugänglich zu machen.

Bericht im ORF Ö1

“Die Gartenlaube ist 1818 entstanden…

“Albert Oehlen hatte nie etwas mit Pferden zu tun…”

“Sie stehen vor einem der Hauptwerke der Sammlung – Lepanto von Cy Twombly…”

“Was den Betrachter heute noch…”

Pinakotheken München heute.

Mitarbeiter der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen präsentieren online ein Werk ihrer Wahl – aus der Pinakothek der Moderne, aus der Alten Pinakothek oder der Neuen, die seit 2018 geschlossen ist. Alles online. Videoclips auf Youtube, Instagram, Twitter. Fast schon Normalität für Generaldirektor Bernhard Maaz:

Wir haben in den letzten vier Jahren unsere Sammlung öffentlich zugänglich gemacht, mit Bildern, soweit es die Bildrechte ermöglichen, sind alle Objekte der Sammlung online zugänglich. Wir haben jetzt in der Zeit von Corona eben die interaktiven Formate erweitert und Onlineführungen zunächst erstmal zweimal pro Woche angeboten.

Onlineführungen mittlerweile Normalität

Im zweiten Lockdown seit Anfang November, von dem niemand weiß, wann er endet, gehören die Online-Führungen und die so genannte Kunstminute wie selbstverständlich zum Repertoire.

Eine Minute Auszeit vom Corona-Alltag, ein kurzes Eintauchen in die Kunstwerke – die Pinakotheken haben geöffnet, sagt Generaldirektor Maaz offensiv. Zum Beispiel eine Stunde Live-Chat zu Agnollo Gaddis Hl. Nikolaus aus dem 14. Jahrhundert, Alte Pinakothek. Oder eine Stunde “Ab ins Grüne! Von der brasilianischen Landschaft damals zum Blick von heute”.

Wir hätten und würden, wenn der Lockdown zwei nicht wäre, jetzt Fotografie heute, die dritte Fotografie-heute-Ausstellung zeigen, nämlich “Resistant Faces”. Wir werden dazu im Digitalen ein paar Beiträge erarbeiten, die in den nächsten Tagen online gehen.

Auch das Museum Brandhorst erarbeitet seit Beginn der Pandemie für die Zeit der geschlossenen Türen kleine Erklärungsstücke zur Sammlung an der Türkenstraße. #MBcloseup auf twitter und youtube zu Jeff Koons oder Cy Twombly. Immer nah an das Kunstwerk heran, kurz und knapp erklärt.

Ein kompletter Rundgang durch alle Räume, von Raffael bis Rubens, von Tizian bis Dürer.

Wer sich die Zeit nimmt, am Tablet oder Computer zuzuhören, kann eine ganz neue Beziehung zur Kunst aufbauen. Einer der wenigen positiven Aspekte des Lockdowns:

Das Digitale ersetzt niemals das Original. Wo kann das Digitale mehr leisten als das Original? Zum Beispiel wenn ich mit einem Gigapixel in ein Bild reinfahren kann, reinzoomen, dann kann ich bis zum Pinselstrich alles sehen.

So möglich über die Kooperation mit Google Arts and Culture, eine 3D-Animation der Alten Pinakothek, per spezieller App sogar als Virtual Reality zu erleben.

Waren die Ausstellungen bislang zeitlich begrenzt, sind die Werke zum Beispiel der großen Raffael-Ausstellung zum 500. Geburtstag noch immer unter #Pinaraffael zu erleben. Dort will man auch noch weiter ausbauen.

Wer möchte kann also auch im Lockdown in die Welt der Münchner Pinakotheken eintauchen. Sogar die Neue Pinakothek, aus Sanierungsgründen bis 2025 geschlossen, bietet Onlinerundgänge durch die Säle und Blogs zum Stand der Sanierung an.

Man muss nur reinklicken.

ENDE