Leben ohne Geburtsurkunde.

Kampf um das Recht auf eine offizielle Existenz in Afrika

Zeremonie am Internationalen Frauentag 2025

Personalausweis, Reisepass, Geburtsurkunde – was in Deutschland für jeden Bürger selbstverständlich ist, ist in Indien, Bangladesh, Afghanistan oder Kamerun nicht die Normalität. Vor allem in den ländlichen Gebieten mit hohem Anteil an Hausgeburten ist es für Eltern oft schwierig, sich um die Registrierung eines Neugeborenen zu kümmern. 2019 veröffentlichte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF den Bericht „Birth Registration for Every Child by 2030: Are we on track?“. Dafür wurden Daten aus 174 Ländern ausgewertet. Äthiopien, Sambia und der Tschad verzeichnen weltweit die niedrigsten Raten bei der Geburtenregistrierung, so UNICEF. In Kamerun leben laut neuesten Zahlen vom Februar 2025 acht Millionen Menschen – auch Erwachsene – ohne Geburtsurkunde. Zum Beispiel in Madingring an der Grenze zum Tschad.

Zum Bericht im Deutschlandfunk hier.

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Afrika backstage. Im Gespräch mit Jochen Flasbarth auf der Munich Security Conference MSC.

Wie weiter ohne USAID in Afrika?

Die US-amerikanische Entwicklungshilfeorganisation USAID wurde von der neuen US-Regierung auf Eis gelegt. Offiziell heißt es, die bisherigen Ausgaben der Behörde würden überprüft. Tatsache ist, dass fast 50 Milliarden an Entwicklungshilfegeldern derzeit wegfallen. Zusätzlich sind die USA aus der Weltgesundheitsorganisation WHO ausgetreten. Welche Folgen hat das für die deutsche Entwicklungspolitik in Afrika ?

Wir sprechen heute mit Jochen Flasbarth, einem der wichtigsten Entwicklungspolitiker Europas. Herr Flasbarth ist Staatssekretär im deutschen Bundesentwicklungsministerium BMZ, in den 2000er Jahren war er Chef des Bundesumweltamtes, von 2013 bis 2021 Staatssekretär im Bundesumweltministerium. Das BMZ hat die Reform der Weltbank angestoßen und ist maßgeblich an der Sahel-Allianz beteiligt.

Afrika backstage. Im Gespräch mit Fadumo Korn & Rakieta Poyga.

Aufbruch der Frauen in Burkina Faso. Gegen FGM und Analphabetismus.

Der Pauline-Jaricot-Preis wird vom internationalen katholischen Hilfswerk missio verliehen. Mit diesem Preis werden Frauen in Afrika, Asien und Ozeanien ausgezeichnet, die sich durch innovative und visionäre Projekte im Sinne der Nächstenliebe füreinander einsetzen.

Gewinnerin von 2024 ist Rakieta Poyga aus Burkina Faso, die sich für den Schutz und die Rechte von Frauen und Mädchen im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung einsetzt. Ziel ihres 1998 gegründeten Vereins „Bangr Nooma“ ist es: Kein Mädchen soll mehr beschnitten werden! Die Animateure und Animatricen gehen in die Dörfer und klären dort intensiv auf. Sie beraten von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen und unterstützen bei der Suche nach alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten für Beschneiderinnen. Sie arbeitet zusammen mit dem Münchner Verein „Nala“ von Fadumo Korn, geboren in Somalia und in Deutschland Vorkämpferin gegen FGM.

„Nala“ arbeitet seit 2007 mit Rakieta Poyga und ihrem Verein „Bangr Nooma“ erfolgreich zusammen. Gemeinsam wurde das Nala-Haus in Burkina Faso aufgebaut.

Afrika backstage. Malaria – Impfung oder Heilpflanzen?

Prof. Leopold Lehman, Universität Douala/Kamerun im Gespräch.

19.12.24 – WHO: World Malaria Report 2024

Weltweit haben sich im vergangenen Jahr wieder mehr Menschen mit Malaria infiziert. Im aktuellen Weltmalariabericht der WHO wurden 2023 rund 263 Millionen Fälle dokumentiert, elf Millionen mehr als im Vorjahr. Fast 600.000 Menschen sind demnach im vergangenen Jahr an der Krankheit gestorben. Wie bei den Neuin­fektionen ergaben sich auch fast alle Todesfälle (95 Prozent) in Afrika. Mehr als drei Viertel der Toten waren Kinder unter fünf Jahren. Das Ziel der Vereinten Nationen, die Sterblichkeitsrate bis 2030 auf 1,5 zu senken, wird verpasst.

In Kamerun gibt es seit 2024 die erste Malaria-Impfung. RTS,S/AS01 klingt ein wenig nach Science-Fiction. Doch hinter den Buchstaben verbirgt sich einer der größten Forschungserfolge der Medizin: Nach jahrzehntelangen Anstrengungen ist es gelungen, einen weiteren Impfstoff gegen Malaria zu entwickeln.

Prof. Leopold Lehman, gebürtig aus Kamerun, gehört als Infektiologe der Universität Douala zu den Koryphäen der Malaria-Forschung in Afrika.

Neuer Umgang mit der Kolonialzeit?

Ausstellung Nationalmuseum Yaoundé Once upon a time… the birth of the Staat Kamerun (1884 – 1914)“

In Hamburg sorgte sie drei Jahre lang für viel Interesse: Die Ausstellung zur Kameruner Königsfamilie Duala Manga Bell. Die Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Galerie Doual’art griff auf experimentelle Weise im Kontext der derzeitigen Dekolonialisierungsdebatte die deutsche Kolonialzeit von 1886 bis 1914 in Kamerun auf. Sie wurde ergänzt durch zahlreiche historische Objekte aus deutschen und schweizer Museen und Privatsammlungen, die von Angehörigen der Kolonialtruppen, Missionaren und Forschern nach Europa mitgebracht worden waren.

Jetzt ist die Ausstellung im Nationalmuseum von Kamerun, im Herkunftsland dieser Objekte zu sehen – komplett neu von lokalen Künstlerinnen und Künstlern kuratiert.

Bericht im Deutschlandfunk, Februar 2025

www.deutschlandfunk.de/once-upon-a-time-ausstellung-in-yaound-zur-kolonialen-gewalt-in-kamerun-100.html

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Das erste Jahr Malaria-Impfung in Afrika.

Vor einem Jahr startete hier die Malaria-Impfung im Kreiskrankenhaus von Soa/Kamerun

Malaria gehört zu den gefährlichsten Krankheiten der Welt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass im Jahr 2022 249 Millionen Menschen weltweit von der Krankheit betroffen waren. Das am stärksten von Malaria betroffene Gebiet der Welt ist Afrika. 94 Prozent der Malariafälle und 95 Prozent der Todesfälle entfallen auf die afrikanischen Länder. Lange wurde an einem Impfstoff geforscht. Vor genau einem Jahr, Ende Januar 2024, starteten die weltweit ersten regulären Impfungen gegen Malaria in einem kleinen Bezirkskrankenhaus in Kamerun, nahe der Hauptstadt Jaunde. Zum Link hier.

Bericht im DLF, Januar 2025

www.deutschlandfunk.de/ein-jahr-malaria-impfung-in-kamerun-erfolg-fuer-who-projekt-100.html

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#4 Afrika backstage

Im Gespräch mit Markus Schildhauer. Seemannsmission für Afrika.

Die Piraterie vor der Küste Somalias am Horn von Afrika bedrohte in den Jahren 2000 bis 2011 wichtige internationale Schifffahrtsrouten sowie die Lieferung von Nahrungsmittelhilfe für Millionen Somalier. Rund tausend Piraten operierten von der Küste Somalias aus im Indischen Ozean und im Roten Meer. Eine der Gründe: Fischfangflotten entziehen den Fischerfamilien die Lebensgrundlage. Derzeit nehmen die Übergriffe auf Schiffe wieder zu. Und das nicht nur in Ost-, sondern auch in Westafrika, im Golf von Guinea. Togo, Nigeria, Kamerun. Die DSM, die Deutsche Seemannsmission versucht von Piraterie betroffene Schiffsbesatzungen zu seelsorgerisch zu betreuen. Markus Schildhauer arbeitete nicht nur in der Station in Togo, sondern auch in Alexandria, wo es vor allem um die Bootsflüchtlinge auf dem Mittelmeer geht. Er kennt auch die wechselvolle Geschichte einer der größten deutschen Seemannsstationen in Douala, der Hafenstadt Kameruns.

Zur Arbeit der Seemannsmission im Gespräch Markus Schildhauer

#5 Afrika backstage.

Im Gespräch mit Dr. Elisabeth Herz. Gesundheitsversorgung in Afrika

Denkt man an medizinische Versorgung in Afrika, dann fällt einem als erstes Albert Schweitzer und sein Krankenhaus in Lambarene ein. Schweitzer, dessen 150. Geburtstag 2025 gefeiert wird, hatte es 1913 gegründet auf dem Gelände französischer Missionare im heutigen zentralafrikanischen Gabun. Die Möglichkeiten damals waren begrenzt, er begann in einem fensterlosen Hühnerstall zu praktizieren. 2003, also 90 Jahre später hat unsere heutige Gesprächspartnerin im Südwesten von Kamerun eine Klinik gegründet, die Manna Eye Clinic in Nkongsamba – Dr. Elisabeth Herz, seit 1982 als Ärztin in Kamerun.

Das Gespräch mit Elisabeth Herz, Dezember 2024.

#3 Was bedeutet die Reform der Weltbank für Afrika?

Afrika backstage. Im Gespräch mit Odilia Hebga, Weltbank Kamerun. Zwischen den Welten.

Afrika ist ein Kontinent, ein großer Kontinent. Wir möchten in der neuen Folge über die geopolitische und wirtschaftliche Situation in Afrika und deren Auswirkungen heute mit ODILIA HEBGA reden. Sie ist eine Frau zwischen den Welten. Geboren in Wien, mit Eltern aus Kamerun. Eine Kindheit in Österreich, Europa, ihre Karriere hat sie aber bei der Weltbank als Managerin gemacht, als lead external affairs officer. Derzeit arbeitet sie in Kamerun, wo sie unter anderem auch für Zentralafrika und den Kongo zuständig ist.
Sie berät die Geschäftsleitung des lokalen Weltbankstandorts strategisch und überwacht das Reputationsrisiko des Länderportfolios, ist also die Expertin für Kamerun, wenn es um die Vergabe von Weltbankgeldern an Projekte in Kamerun geht. Welche Projekte unterstützt die Weltbank derzeit in ihrem Zuständigkeitsbereich, also nicht nur Kamerun, sondern auch Kongo, Tschad, Zentralafrikanische Republik?

#3 Afrika backstage: Im Gespräch mit Odilia Hebga