Die isländische Amy McDonald – Portrait Arny Margret „They only talk about the weather“.

Portrait-Bericht für Ö1 Kulturjournal Nov 22

Zwei Jahre Zwangspause, keine öffentlichen Auftritte, das sorgte auch auf Island für einen Einbruch der Musikindustrie. Das alljährliche Airwaves Festival wurde abgesagt, Sänger und Sängerinnen zogen sich zurück und spielten vor Videokameras Online-Konzerte. Der Rückzug in die eigenen vier Wände hat die sowieso kreativen Isländer aber auch zu neuen Songs inspiriert oder überhaupt erst zum Komponieren animiert, zum Beispiel Arny Margret.

Das Musikstudio Hljodriti, in dem Arney Margret zwischen unzähligen Schallplattenpreisen probt, gehört zu Islands berühmtesten Musikhotspots. Alle großen Sängerinnen und Sänger haben seit 1975 hier irgendwann einmal aufgenommen. Im Flur hängt ein vergilbtes Plakat von Björk. Große Fusstapfen für eine knapp Zwanzigjährige, die seit wenigen Monaten als die Neuentdeckung der Sagainsel gilt:

Es ist ganz schön hier, seit ungefähr einem Jahr kann ich hier arbeiten, ich mag es.

Sie lächelt in sich hinein.

Wir sitzen zwischen Akustik- und E-Gitarren, E-Piano, unzähligen Kabeln und Mikrofonen. An den Wänden hängen alte Stratocaster-Instrumente der letzten fast 50 Jahre.

Ach, ich denke da gar nicht drüber nach. Ich weiß etwas über die Geschichte dieses Ortes. Das inspiriert natürlich, aber ich denke da nicht viel drüber nach, ich mache einfach mein Ding.

So selbstbewusst wie das klingt, wirkt die junge, kleine Frau, ja fast noch Mädchen, gar nicht beim ersten Hinsehen. Schüchtern und etwas verloren sitzt sie mit ihrer Gitarre in dem großen Studio, umgeben von isländischer Musikgeschichte. Erzählt mit leiser Stimme davon, dass alles irgendwie Zufall war:

Ich glaube, ich war ungefähr 14, vielleicht auch jünger, habe in einem Chor gesungen, also noch nicht richtig, ich war einfach dabei.

Irgendwann begann ich Songs zu schreiben, so mit 16 Jahren, die Musik von meinem neuen Album stammt aus der Zeit, also ich so 18 Jahre alt war. Ich habe recht spät angefangen, Musik zu machen und zu singen, das Gitarrespielen brachte ich mir mit 14 bei. Ich glaube, es war alles ein großer Zufall, dass ich jetzt hier gelandet bin, aber es ist genial.

In ihren Videos herrscht Melancholie, sie schreibt über die Einsamkeit und Existenzialismus. Mit ihrer leisen Stimme webt sie lange Fäden zwischen den Akkorden. Aufgewachsen in der fast menschenleeren Landschaft der Nordwestfjorde, umgeben von baumlosen Bergen, wechselnden Winden und viel Schnee, spiegelt sie dieses Lebensgefühl zwischen Zuversicht und Schwermut in ihren Liedern unglaublich glaubwürdig wider. Wie der Name ihrer Heimatstadt Isafjördur klingen auch ihre Lieder:

Ich singe über das was mich umgibt, die Geschichten, die ich erleben, die Erfahrungen, die ich mache. Ich lasse mich inspirieren von dem, was mich umgibt, Menschen, Musik, Gespräche. Und das Wetter. Natürlich schreibe ich auch viel über das Wetter. Wirklich, es sind die Kleinigkeiten, so viele unterschiedliche Eindrücke, die ich verarbeite, es ist eine Mischung aus allem.

Einsam streift sie in ihren Videos über moosbewachsene Hügel oder an aufgepeitschten Stränden entlang. In ihren Liedern wird der Wind zu einer Person, mit der sie spricht. Diese Mischung aus Naturverbundenheit und Weltverlorenheit passt zum aktuellen Lebensgefühl vieler Jugendlicher. Klimawandel, unwägbare Wetterkapriolen, verlorene Traditionen – trotzdem klingt da Zuversicht aus ihren Songs. Folk und Bluesklänge passen ebenso dazu wie die auf dem Debütalbum sparsam eingesetzte Band mit schleppenden Trommeln und Synthiklangteppichen.

Ihre erste Single „Intertwined“ sorgte für Aufregung nicht nur auf Island. Erste Konzerte führten sie bereits in die USA und nach Deutschland. Die kommende Tournee geht nach Dänemark und Amerika. Ihre Konzerte sind Mutmacher.

Also worüber ich gar nicht schreibe sind Elfen oder Trolle. Nein, das ist wirklich nicht meins. Es ist so ganz anders als in der Stadt. Überall Berge um dich rum, die lange Dunkelheit überfällt dich manchmal, das Wetter spielt verrückt, ein merkwürdiger Ort, aber ich mag das. Man ist komplett isoliert, aber auf eine gute Art manchmal. Vielleicht.

Ein Soundtrack der jungen, abgeklärten, zuversichtlichen, melancholischen Jugend von heute.

ENDE

Arny Margret – akureyri (Official Video) – YouTube

Arny Margret – raddupptaka_001 (Hljómskálinn 2022) – YouTube

Árný Margrét syngur og spilar í Akranesvita. | Þriðjudaginn 16. júní 2020 prófaði Árný Margrét Sævarsdóttir hljómburðinn í Akranesvita. Hún hefur meðal annars spilað á Kex Hostel og á… | By Akranesviti – Akranes lighthouse | Facebook

Last winter, singer and songwriter Arny Margret allowed us to tag along when she was making her debut music video. This talented young musician showed us… | By Icelandair | Facebook

ARNY MARGRET

Afternoon

We’re very excited to welcome you to this year’s Iceland Airwaves festival! Myself, Una and Lea (cc’d) will be your liaisons on the ground here in Reykjavik, so if you have any questions please don’t hesitate to ask. We can obviously help you facilitate interviews etc. I have already received a few requests from you which I will be following up with today. The festival is providing a workspace with bookable meeting rooms for interview purposes but should you require something more in terms of tech, say a podcast studio for example, it would be good to get those requests through ASAP. 

Attached is the press itinerary with all of the relevant information excluding your hotel confirmation which I will send over separately in the next few minutes. I urge you to read the itinerary carefully as there are a few events that require RSVPing to which I recommend doing sooner rather than later. I particularly advise you to RSVP to the Business Iceland reception at Kjarval on Friday evening as well as the closing party at Sunset Club on Saturday evening. 

To get you into the spirit of things we’ve collected a few links for you to explore if you feel so inclined. 

Iceland Music – the ambitious Icelandic music export office that I’m currently employed by – has prepared a few talking points about their operation. This is also attached and could be of interest.

Here is a list of all the Icelandic artists performing at the festival and info on venues and stage times. 

If you want slightly more direction Iceland Music has prepared a few playlists which feature all of the above artists roughly categorised by genre. This might make navigation slightly easier. At the bottom of the page you can also find a list of artists currently touring in case that’s helpful. 

Should you want further suggestions, Inspired by Iceland has over the last year hosted an event series called Taste of Iceland which has featured a few of the most promising rising stars in the Icelandic music scene, most of which are performing at this year’s festival. Here is all the relevant info on those artists.

And lastly, Line of Best Fit prepared this overview of the newcomers on the Icelandic music scene. Some might say the cream of the crop of the underground. Artists that will surely make some noise in the coming years. 

Again, look forward to welcoming you! Make sure you bring a big coat, and please don’t hesitate to reach should you need anything. 

Bestu kveðjur / Best regards,

Árni Hjörvar Árnason

arni@icelandmusic.is

ISL/Whatsapp: +354 7808377