Die einen pendeln 600 Kilometer durch die Republik zur Arbeit. Bei den anderen kommt die Arbeit zum Ort. Personaler werben jedenfalls um die raren Fachkräfte mit vielen Angeboten neben dem Job.
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Flughafen München an einem sonnigen Tag. Ein Kombi fährt über das Rollfeld, vorbei an kleinen Privatjets, parkt vor der Empfangshalle. Ein kräftiger Mann um die 50 steigt aus, steckt das Handy in die Hose. Das Autokennzeichen: GR für Landkreis Görlitz.
„Mein Name ist Frank Konietzky, aus Weisswasser, Ostdeutschland, zwischen Görlitz und Cottbus.“
Der Firmenausweis baumelt lässig am Hemd, Chipkarte, Passbild, Unterschrift. Ein Schlüsselbund hängt an der Hose.
„Jetzt sind wir gerade in der Gepäcksortierhalle und an den Flughafenanlegestegen vom Airport Munich Logistik & Service. Das ist meine Arbeitsstelle.“
Es riecht nach Öl, von oben scheppert es. Lange Reihen von Förderbändern ziehen sich durch die Sortierhalle. Grüne Lämpchen blinken – Lichtschranken, die anzeigen, ob ein Gepäckstück auf dem Band fährt oder nicht. Jedes Stück fährt einzeln in einer Blechwanne. Sobald die Wannen vorübergezogen sind, stoppt das Band automatisch. Der Job von Frank Konietzky: Die Elektronik der Gepäcksortierhalle vom Flughafen München, Terminal 2, kontrollieren, die Lichtschranken, Motoren, die PC-gesteuerte Automatik einer der effektivsten Anlagen weltweit:
„Wie hört sich der Motor an? Wie hört sich die Welle an? Das ist unsere Tätigkeit.“
Frank Konietzky, 52, ist Elektriker mit Meisterbrief. In seiner Heimat in Weisswasser in der Oberlausitz hatte er vor der Wende als Schichtleiter im Tagebau gearbeitet. Nach 1989 gründete er eine eigene Firma, die Beleuchtungs- und Alarmanlagen wartete. Die Aufträge kamen aus dem Ruhrgebiet. 2003 meldete sich dann die große Firma Siemens bei der kleinen Elektrofirma in Weisswasser. Aus einem Auftrag wurde ein fester Job. Seitdem pendelt der Elektromeister jede Woche zwischen der Oberlausitz und dem Flughafen München.
„Für mich war das eine Sensation. Vorher haben wir für H&M Elektrik gemacht, Beleuchtungsanlagen. Im Tagebau Kohleförderanlagen, Schichtleiter vom Tagebau und jetzt bin ich auf dem Flughafen eben auch wieder Schichtleiter. Das einzige, was ich jetzt früher gemacht hab, ist Kohle transportieren, jetzt transportiere ich eben Koffer.“
Frank Konietzky ist nicht der Einzige in der Truppe, der im Osten Haus und Familie hat und im Westen arbeitet. Sein Kollege Karl-Heinz Bläck, ein 62jähriger ehemaliger Eisenbahner, stammt ebenfalls aus Weisswasser. Die beiden Männer gehören zur Gruppe der Berufspendler in Deutschland. Jeder fünfte Arbeitnehmer braucht zwei Stunden oder mehr zu seiner Arbeitsstelle, weil er sich in der Heimat nicht abspeisen lassen will mit Hartz IV, Leiharbeit oder Minijob. Für ein anständiges Gehalt, Anerkennung der eigenen Arbeit und berufliche Herausforderungen fahren die Pendler notfalls durch das ganze Land. Karl-Heinz Bläck besitzt in Weisswasser ein Einfamilienhaus, in München wohnt er im Arbeiterwohnheim.
„Es funktioniert sehr gut, weil ich das gewohnt bin, diese Montagearbeit, dass ich weg bin von zu Hause. Meine Frau kennt mich nicht anders. Wir haben uns 1974 kennengelernt, da war ich schon auf Montage, damals bei der Reichsbahn. Wir hatten damals auch das System sieben Tage Arbeit, sieben Tage frei. Also, es hat sich nichts geändert. Aus diesem Grund komme ich mit dieser Sache gut zurecht.“
Im Büro von Birgit Penzenstadler herrscht kreative Stille. Der Stift gleitet leise über eine weiße Tafel an der Wand. Unzählige Kreise mit Begriffen wie „sustainability – Nachhaltigkeit“, „content – Inhalt“, „goal – Ziel“ und Querverbindungen zwischen den englischen Begriffen stehen darauf. Birgit Penzenstadler erforscht in München gemeinsam mit Partnern aus der Industrie den Einsatz von Software für eine verstärkte Nachhaltigkeit in der Luftfahrt- und Automobilindustrie. Das macht sie zu einer begehrten Fachkraft für die Wirtschaft. Doch deshalb in ein Unternehmen wechseln? Das kommt für sie nicht infrage:
„Natürlich kann mir eine Firma so viel Geld bieten, bis ich mir sage, OK, inhaltlich ist es mir jetzt nicht mehr so wichtig, dafür verdiene ich so unglaublich viel Geld, dass ich darüber hinwegsehen kann. Aber letzten Endes liegen bei mir die Präferenzen im Thematischen und nicht im Monetären.“
Birgit Penzenstadler pendelt nicht durch Deutschland, wie die Elektriker Frank Konietzky und Karl-Hein Bläck. Die Arbeit kommt zu ihr. Seit sie 2007 als Beste ihres Jahrgangs von der Universität Passau ausgezeichnet wurde, rufen regelmäßig Headhunter – zu deutsch „Kopfjäger“ – bei ihr an, die sie für renommierte Firmen abwerben wollen. Doch Birgit Penzenstadler lehnte bisher immer ab.
„Ich sehe einen Headhunter halt einfach als einen Serviceprovider für eine Firma. Ich verstehe es durchaus, dass Firmen sich diesen Dienst, also das Suchen, abnehmen lassen von einem Headhunter, da kann man dann nur im Einzelnen schauen, wie geht dieser Headhunter vor. Wenn ein Headhunter dazwischen steht, weiß ich auf der einen Seite, dass ich eine gewisse Einstiegshürde genommen habe, weil Headhunter durchaus kritisch sind. Und auf der anderen Seite habe ich diese Hürde im doppelten Sinne, weil ich nicht weiß, wer die Firma dahinter ist und das macht es wieder eine Stufe unsicherer.“
Hervorragende Softwareentwickler werden praktisch in allen großen Industriezweigen händeringend gesucht und können sich mehr oder weniger ihren Arbeitsplatz aussuchen. Nach einer Umfrage des Vereins Deutscher Ingenieure sind derzeit mehr als 16.000 Stellen nicht besetzt.
In der Gepäcksortierhalle des Flughafens München ist es ruhig an diesem Vormittag. Nur manchmal rumpeln Metallwannen mit Koffern, Taschen und Rucksäcken Richtung Laderampen, wo das Gepäck verladen wird. Frank Konietzky prüft das Transportband: Sieben Tage ist das der Alltag von Frank Konietzky und Karl-Heinz Bläck. Sieben Tage Flughafen, sieben Tage Weisswasser, sieben Tage Arbeit, sieben Tage frei.
„Mittwoch-Donnerstag ist immer der Pendeltag. Manchmal muss man einen Tag länger machen, die Schichtleiter unterstützen sich jetzt hier arbeitsmäßig. Wenn der andere Urlaub hat, dann fahre ich halt erst am Sonntag. Vom Prinzip her, wenn die Schicht vorbei ist. Manchmal tut man noch mal, wenn es anstrengend gewesen war, einfach sich vier Stunden hinhauen, dann orientiert man sich und fährt dann los.“
Für den gut bezahlten Job am Flughafen München nehmen Frank Konietzky und Karl-Heinz Bläck die zeitraubende Pendelei in Kauf. Sie kennen es seit Jahren nicht anders und haben keine Wahl.
„Ich fahre mit dem Zug. Ich fahre heute Nacht, früh um 4.04 Uhr mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof und dann mit dem ICE Richtung Nürnberg, dann von Nürnberg nach Dresden, von Dresden nach Görlitz und dann nach Weisswasser. Da bin ich acht Stunden unterwegs, manchmal auch neun Stunden, aber dann bin ich zu Hause und hab meine Ruhe. Im Zug kann ich schlafen, im Zug kann man dösen. Mit einem Auto, das wäre schon etwas anderes. Aber das ginge auch nicht, zwei Autos, das wäre schon finanziell nicht machbar.“
Zurück an der Technischen Universität München-Garching. Für Vorträge und Konferenzen war sie schon überall auf der Welt, sagt Birgit Penzenstadler. Wenn sie ein passendes Jobangebot bekäme, dann sollte es England sein. Aber eigentlich ist ihre Heimat in Bayern – und hier möchte sie auch gerne wohnen bleiben. Schließlich hat sie hier Freunde und Familie.
Dass man bei den Topfachkräften nicht mehr nur allein mit einem hohen Gehalt punkten kann, hat sich in den Personaletagen der großen Wirtschaftsunternehmen und bei Headhuntern herumgesprochen. Ab einem bestimmten Gehalt geht es nicht um immer noch mehr Gehalt, sondern es geht um Aufstiegschancen, um Zuständigkeitsbereiche, um Entscheidungsbefugnisse. Aber natürlich auch um Lebensqualität am Arbeitsort, um Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder, um einen adäquaten Arbeitsplatz für den Lebenspartner. Wie sehr sich die Ansprüche in den vergangenen fünf Jahren geändert haben, weiß Tanja Bermeitinger genau. Sie sucht für die BMW AG in München die besten Leute, beobachtet den weltweiten Kampf um die Talente.
„Da hat sich vor allem verändert die Schnelllebigkeit. Die Schnelllebigkeit auf der Bewerberseite, aber auch auf der Arbeitgeberseite. Das heißt, wir müssen wesentlich schneller reagieren auf die Bewerber und die Bewerber auf die Jobs. Dann hat sich auch geändert, dass die Leute eine wesentlich intensivere persönliche Ansprache wollen.“
Der Automobilindustrie geht es so gut wie nie. Seit dem vergangenen Jahr stellte BMW Tausende neue Arbeitskräfte ein, Hunderte freie Stellen warten auf Bewerber. Spitzenfachkräfte für die Entwicklung von Elektroantrieben, Leichtbau und Alternativantrieben aber sind rar.
„Also, wir haben im letzten Jahr so um die 4.000 Neueinstellungen weltweit gehabt. Wir werden in diesem Jahr auf demselben Niveau bleiben. Davon 2000 in Deutschland externe Einstellungen, jetzt aktuell, wenn man sich den Stellenmarkt bei uns anschaut, sind aktuell 450 Stellen draußen, alles durch die Bank weg: Da sind Finanzstellen mit dabei, IT-, Elektrifizierungsstellen, quer Beet.“
Eigentlich werde sie sich immer einig mit den Topleuten, sagt die Personalerin Bermeitinger. Die Skala für Verhandlungen ist nach oben offen, wenn es sich tatsächlich um eine Spitzenkraft handelt. So, wie bei dem umworbenen Elektrifizierer, der plötzlich kurz vor Vertragsunterzeichnung absprang:
„Der Vertrag war unterschrieben oder eben fast, dann kam er plötzlich und sagte: Ich habe eine persönliche Situation, ich muss mein Familienunternehmen führen. Ich kann nicht zu Euch kommen. Aber diesen Mann wollten wir unbedingt haben. Dann haben wir gesagt: Mensch, dann gucken wir, wie lange brauchst Du Zeit, um das zu regeln und dann nehmen wir dich in fünf, sechs Monaten unter Vertrag.“
Im Büro der Gepäcksortierhalle des Münchner Flughafens stehen mehrere Computer nebeneinander. Davor ein Besprechungstisch, an den Wänden die Spinde. Ein paar Pin-Ups zieren die offenen Türen. Die beiden Weit-Pendler Frank Konietzky und Karl-Heinz Bläck haben sich hier eingerichtet. Doch zu Hause fühlen sie sich in München nicht.
„Also, meine Heimat ist trotzdem im Osten. Hier bin ich gezwungenermaßen – sagen wir es mal so in Anführungsstrichen – durch die Arbeit. Ich fühle mich hier insoweit zu Hause, als ich meine Arbeitskollegen hier habe. Ich hab mein Wohnheim circa fünf Minuten von hier weg. Da wohne ich im FMG-Wohnheim. Ja, also, ich muss das so sagen: Ich fahre nach Hause, gehe in mein Zimmer und dann wars das. Aber dass ich mich jetzt hier richtig wohlfühle? Naja, Ja, Jein. Aber ich bin so gern zu Hause, da ist meine Familie, drei Enkel.“
Die Familien in der 600 Kilometer entfernten Heimat direkt an der polnischen Grenze kommen damit klar, mit den Männern auf Montage. Solange das Geld stimmt. Und das stimmt auf jeden Fall, sagt Frank Konietzky. So einen Job bekäme er nie wieder. Auch nicht seinen zweiten, den 400 Euro-Job bei Arwe, einem Serviceunternehmen der Automietfirmen. So wäscht und putzt Konietzky in seiner Freizeit Mittelklassewagen und teure Großlimousinen, bringt PS-starke Sportwagen zu den Kunden, holt sie wieder ab.
Die Familien halten derweil zu Hause in der Oberlausitz die Stellung. Karl-Heinz Bläcks Frau betreibt eine Fahrkartenagentur für die Deutsche Bahn in Weisswasser. Und das trotz eines Jobangebotes in München.
„Da hat der große Chef zu ihr gesagt: Sie können jederzeit bei uns anfangen als Fahrkartenverkäuferin. Da hat sie gesagt: Nein, das geht nicht, wir haben ein Eigenheim. Da hat er gesagt: Warum geht das nicht? Ein Eigenheim ist verkaufbar! Aber nicht im Osten. Sie finden keinen Käufer. Das ist ganz, ganz schlecht, da einen Käufer zu finden. Also, da muss ich ehrlich sagen, ich würde das ablehnen, weil ich mich dann hier leer fühle. Mein Zuhause ist da drüben.“
Vor 1989 hatte Weisswasser über 38.000 Einwohner, Arbeiter vom Tagebau und deren Familie. Plattenbauten blähten den kleinen Ort auf das Dreifache seiner Größe auf. Seit die Kohle woanders gefördert wird, ist die Einwohnerzahl drastisch gesunken auf den Stand von vor 50 Jahren. Die Prognosen der Demografen sind düster: Bis 2025 könnte Weißwasser auf 15.400 Einwohner geschrumpft sein. Damit hat Weißwasser die schlechteste Entwicklungsperspektive aller sächsischer Kommunen in dieser Größenordnung. Doch einen Umzug haben Konietzky und sein Kollege Bläck noch nie wirklich ins Auge gefasst. Der Heimatort und der Arbeitsort, das seien völlig verschiedene Dinge, sagt Bläck.
„Ich würde mich hier nie heimisch fühlen, nie. Wenn auch meine Schwägerin – die wohnt in Nürnberg – aber nein. Ich würde mich nicht wohlfühlen. Im Erzgebirge bin ich geboren, das ist ja so ein zänkisches Bergvolk, ich würde mich hier verloren fühlen. Ich würde sagen, ich will wieder zurück.“
Auf der Webseite von Birgit Penzenstadler liest sich die lange Liste der abgeschlossenen Industrieprojekte wie ein „Who is who“ der deutschen Wirtschaft: BMW, Deutsche Lufthansa, Siemens, Daimler, Bosch. Mit ihnen allen hat sie bereits gearbeitet, bekam Jobangebote, lehnte ab.
„Ich habe das Gefühl, dass ich in der Wissenschaft relativ stark meine eigenen Ziele und Interessen verfolgen darf, als mir das in einem Unternehmen möglich wäre. In einem Unternehmen hätte ich einen stärker vorgegebenen Kontext. Da habe ich Unternehmensziele, die erreicht werden wollen.“
Diesem Druck mag sich die Doktorin der Informatik nicht aussetzen, muss sie nicht, braucht sie nicht. Alle Headhunteranfragen waren ihr zu wage, zu unkonkret, nicht spannend genug. Dabei wäre sie noch sehr flexibel, keine Familie, kein Haus, keine Kinder.
Damit gehört sie zur Zielgruppe von Nicolas von Rosty. Der 50Jährige ist der Leiter der Hauptabteilung Corporate Executive Development. Das ist die Personalabteilung für die Topmanager von Siemens. Nicolas von Rosty kennt die meisten Headhunterfirmen. Die seriösen Anbieter in der Branche ließen sich an einer Hand abzählen, sagt von Rosty. Als Umworbener sollte man ganz genau hinschauen, auf wen man sich einlässt. Denn die immer stärkere Industrialisierung der Personalberater lässt das eigentliche Pfund der Talente-Scouts verschwinden: Integrität und Individualität. Deshalb boomen seit Kurzem wieder die Einzelbüros. Headhunter als Einzelkämpfer, die ihre Klienten ganz genau kennen. Persönlicher Kontakt, der Kampf um jeden Einzelnen – das ist Rostys Job:
„Oh ja, ich muss immer kämpfen, wenn ich von außen Leute reinhole. Also, das Schwierigste ist immer der Moment kurz vor der Unterschrift. Das ist wie der Sprung vom Zehnmeterbrett. Man muss manchmal dem geneigten Springer auch einen kleinen Schubs versetzen, damit er dieses Gefühl des Ins-Wasser-Platschens erfahren kann. Also, ich glaube, das ist ein sehr menschliches Thema, dass man vor Veränderungen immer auch einen gewissen Respekt hat. Da erfordert es auch schon sehr viel menschlicher Zugang, jemandem so ein bisschen Komfort zu geben und zu sagen, das ist hier kein riesiger Konzern, in dem du verloren bist. Im Gegenteil. Du wirst hier in den ersten 100 Tagen sehr eng begleitet. Du lernst die entsprechenden Leute kennen, für Deine Familie wird gesorgt in einem angemessenen Umfang und wirklich auf die individuellen Themen und Sorgen einzugehen. Das ist immer kurz vor der Unterschrift. Ich habe ganz oft Fälle gehabt, wo dann auch der frühere Arbeitgeber noch mal nachlegte oder sonst irgendwelche Zögerungen eingetreten sind.“
Das moderne Gemälde an der Wand von Rostys Büro zeigt abstrakte Formen. Die schwarzen Sideboards glänzen. Hierher lädt der Personalchef und ehemalige Headhunter nur die absoluten Spitzenleute, hier fragt er nach ihren Vorstellungen, wie man zusammenkommen könnte. Hier überlegt er auch, ob er sich den Amerikaner leisten kann, der einen ganz anderen Lebensstandard gewohnt ist als die Deutschen. Die werden immer extrem teuer, gibt Rosty zu. Dennoch: Gerade ein Konzern wie Siemens muss die internationale Elite auch nach München holen und nicht nur die eigene Elite ins Ausland schicken.
Bei Frank Konietzky auf dem Münchner Flughafen klingelt das Handy. Ohne das kleine Smartphone funktioniert sein Leben nicht. Damit hält er Kontakt zur Heimat, zur Familie. Und zum Fußballclub „Graue Wölfe Weisswasser“, ein Seniorenclub, der schon mal gegen ehemalige Fußballprofis der Bundesliga kickt:
„Ja, der Kontakt ist immer da, das ist ja das Schöne am Handy. Die rufen jetzt an, dass das und jenes ist, meistens kann ich irgendwas helfen, wenn ich jetzt hier bin. Deswegen melde ich mich, wenn ich in München bin, immer mit Grüß Gott. Und wenn ich in Weisswasser bin mit Guten Tag. Dann wissen die auch schon, wo bin ich denn jetzt gerade.“
Alle 14 Tage ist Training der Grauen Wölfe, das hat Konietzky so festgelegt, weil er dann keine Schicht in München fährt. Nicht jedem in Weisswasser gefällt das, aber Konietzky hat das Sagen. Er organisiert die Spiele, er organisiert die Auslandsfahrten zu Fußballevents. Und er ist der Pendler.