Die Slovinzen in Pommern – das Freilichtmuseum eines slovinzischen Dorfes in Kluki am Lebasee

Die ostpommersche Küste mit ihren Wanderdünen, den dichten Kiefernwäldern und unbegehbaren Mooren ist seit langem ein beliebtes Urlaubsziel nicht nur von Polen. Während die Stadt Leba bereits touristisch vermarktet wird, gibt es noch andere Ecken rund um den Lebasee, an denen man das alte Leben der ehemaligen Bewohner kennenlernen kann, z.B. im slovinzischen Freilichtmuseum von Kluki, dem deutschen Kluken.

In Kluki ist die Straße zuende. Gleich hinterm Dorf liegt der Lebasee, ansonsten dörfliche Abgeschiedenheit. Diese Abgeschiedenheit und Weltferne war der Grund, das hier bis nach dem 2.Weltkrieg Menschen wohnten, die es heute nicht mehr gibt.

In Kluki, zu deutsch Kluken, lebten die protestantischen Kaschuben, auch Leba-Kaschuben genannt, die aufgrund ihres Glaubens bald nach der Reformation in Pommern im 16. Jahrhundert die deutsche Kultur annahmen. Sie hinterließen Gerätschaften und Häuser, die nur für sie und ihre slovinzische Kultur typisch waren.

Nachdem der letzte Bewohner aus seinem geduckten Fachwerkhäuschen mit den weißgekalkten Wänden ausgezogen war, richtete der polnische Staat 1963 hier ein slovinzisches Freilichtmuseum ein. Zu den drei schon bestehenden Bauernhöfen aus dem 18. und 19.Jahrhundert kamen nach und nach 4 weitere Bauernhäuser aus umliegenden Dörfern dazu. In Einzelteilen abgebaut und im Museumsgelände wieder aufgebaut, wirken die schilfgedeckten Häuschen mit Wänden aus Schlamm und Stroh wie aus der Erde gewachsen.

Beim Betreten oder Verlassen der Häuser muss man sehr auf die niedrigen Türen aufpassen, 1Meter 80 Deckenhöhe ist normal. Im Inneren der Häuser sind die Tische, Betten und Stühle aus schwerem Holz gefertigt, das Butterfass steht neben der Wiege, der Fischerhut hängt noch an der Garderobe, sogar ein Bild von Johann Klick, einem ehemaligen Bewohner, hängt noch an der Wand, das aus seiner Militärzeit in Pasewalk stammt, daneben steht der Luthertisch für die täglichen Gebete.

Draußen im Garten wartet bereits der Backofen, in dem für Gäste traditionelles Brot gebacken wird. Im Sommer kann man hier beim Torfstechen zusehen oder Pferde mit Holzschuhen, den sog. “klumpy” an den Hufen erleben. Besonders stolz sind die Verantwortlichen des Museums über die alten, 8m langen Holzboote der Slovinzen, die neben Landwirtschaft auch vom Fischfang lebten.

Wenn man vom Museumshof weiter über den See schaut, erheben sich am anderen Ufer die hohen Wanderdünen von Leba. Die alten, geduckten Häuser hier und die hohen Wanderdünen dort – das macht den Reiz dieses Freilichtmuseums aus, das u.a. deshalb mehr als 80 000 Besucher jährlich aus Polen anzieht.

Der kleine deutsche Friedhof am Ortseingang berührt mit seinen kleinen Eisenkreuzen und Holzkreuzen. Er zieht vor allem die Nachfahren der ehemaligen deutschen Bewohner von Kluken an, die hier vertrieben wurden – aber diese Besucher gehören nicht zum Museum.

Das Freilichtmuseum in Kluki ist von Mai bis August täglich von 10.00-18.00Uhr geöffnet, sonst von 9.00-15.00 Uhr und Montags von 9.00-16.00 Uhr.